Fangfunktion und Kettenmaße (Tutorial)

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Dieses Kapitel nutzt einige Funktionen, die nur in CAD6studio und/oder CAD6industrie verfügbar sind!

 

Inhalt

Das folgende Beispiel verdeutlicht die Einsatzmöglichkeiten von Hilfskonstruktion und Fangfunktionen. Außerdem lernen Sie Bemaßungsparameter kennen, um auch schwierige Bemaßungen ausrichten zu können.

 

Einstellungen

Tutorial.mkd

 

Ablauf

Der Zeichnungsablauf sieht so aus, dass zunächst die Rechtecke gezeichnet werden und diese dann schraffiert, gedreht und bemaßt werden.

 

Diese Zeichnung enthält keine Informationen über die Höhe der einzelnen Rechtecke. Diesen Wert können Sie frei bestimmen, da er für das Prinzip ohne Bedeutung ist. Allerdings ist eine vorgegebene Breite einzuhalten. Um diese Anforderungen zu erfüllen, wird die Hilfskonstruktion eingesetzt. Setzen Sie zuerst mit dem Befehl Konstruieren > Hilfskonstruktion Endloslinie > Vertikal auf der linken Seite Ihres Arbeitsblattes eine erste vertikale Hilfskonstruktionsendloslinie.

 

Errichten Sie nun mit dem Befehl Konstruieren > Hilfskonstruktion Endloslinie > Parallele numerisch eine feste Parallele zu der bereits existierenden Vertikalen. Nachdem Sie den Befehl angewählt haben, erscheint ein Dialogfeld, in der Sie den gewünschten Abstand eingeben können. Wählen Sie hier 40 mm (die Breite des ersten Rechtecks). Identifizieren Sie die vorher gezeichnete Vertikale. Danach ziehen Sie das Fadenkreuz so weit nach rechts, bis sich die rote Linie von der identifizierten Hilfskonstruktionsendloslinie löst und um die gewünschten 40 mm nach rechts springt. Bestätigen Sie diese Position mit der linken Maustaste und schließen Sie den Befehl danach ab (rechter Maustastenklick; falls der Workflow-Manager aktiv ist und erscheint, darin Befehl beenden wählen).

 

Da die Positionierung der Parallelen automatisch im richtigen Abstand erfolgt, muss die Fangfunktion bei diesem Befehl ausgeschaltet bleiben. Es kann sonst zu einem Konflikt der zwei unterschiedlichen Positionierungstechniken kommen. Sollte das Ergebnis der Positionierungen nicht miteinander vereinbar sein, kommt es zu einem Fehlerton aus dem Lautsprecher.

 

Um den Befehl Konstruieren > Hilfskonstruktion Endloslinie > Parallele numerisch erneut zu aktivieren, betätigen Sie bitte gleichzeitig die Tasten UMSCHALT und ESC, und wählen Sie danach den Taster "Optionen". Jetzt erscheint das bereits bekannte Dialogfeld, und Sie können den Abstand der zweiten Linie von 20 mm eingeben. Verfahren Sie genauso wie vorher: Identifizieren Sie die letzte Linie und bewegen Sie das Fadenkreuz nach rechts, bis die Linie einmal gesprungen ist (20 mm). Drücken Sie die linke Maustaste zum Bestätigen. Jetzt bewegen Sie das Fadenkreuz noch einmal nach rechts, bis die Linie erneut springt (weitere 20 mm) und bestätigen wiederum mit der linken Maustaste. Erst wird der Befehl abgeschlossen (rechter Maustastenklick; falls der Workflow-Manager aktiv ist und erscheint, darin Befehl beenden wählen).

 

Nach dem erneuten Drücken von UMSCHALT + ESC und Taster "Optionen" geben Sie den letzten Abstand von 50 mm ein und verfahren wie vorher.

 

 

Bild 1: Die erforderliche Hilfskonstruktion

 

Zum Abschluss der Hilfskonstruktion legen Sie mit dem Befehl Konstruieren > Hilfskonstruktion Endloslinie > Horizontal noch eine horizontale Hilfskonstruktionsendloslinie in den unteren Teil Ihres Blattes. Die Hilfskonstruktion sollte jetzt ähnlich wie in Bild 1 aussehen.

 

Um das erste Rechteck zu zeichnen, aktivieren Sie die Fangfunktion auf der Leiste in Verbindung mit dem Fangmodus "Hilfskonstruktion". Wählen Sie den Befehl Zeichnen > Polygon > Rechteck und klicken Sie auf den Schnittpunkt der Hilfskonstruktion, den die linke Linie mit der Horizontalen bildet (Punkt 1, Bild 2). Dies ist der erste Eckpunkt des 40 mm breiten Rechtecks.

Da Sie die Höhe des Rechtecks frei bestimmen dürfen, und dieses nur auf der zweiten Hilfskonstruktionsendloslinie enden muss, aktivieren Sie den Fangmodus "Kante" und legen den zweiten Eckpunkt des Rechtecks beliebig auf die zweite senkrechte Hilfskonstruktionsendloslinie, deren Abstand Sie vorher genau mit 40 mm bestimmt hatten (Punkt 2, Bild 2).

 

Verfahren Sie mit den Rechtecken zwischen der zweiten bis dritten, dritten bis vierten und vierten bis fünften Hilfskonstruktionsendloslinie entsprechend (Bild 2).

 

 

Bild 2: Grundelemente

 

Jetzt werden die Rechtecke schraffiert. Neben der Standardschraffur in Rechteck zwei und vier ist es erforderlich, eine neue Schraffur mit halbem Linienabstand und einem Winkel von -45° für die Rechtecke eins und drei zu definieren.

 

Wählen Sie dazu den Befehl Zeichnen > Schraffur > Schraffurarten editieren und erzeugen Sie eine neue Schraffur durch Rechtsklicken in die Liste und wählen von "Neu". Geben Sie Schraffur zwei ein und betätigen Sie "OK". Dann doppelklicken Sie den neuen Eintrag in der Liste zum Editieren. Im erscheinenden Dialog geben Sie als Abstand 2,5 mm ein als Ausrichtung -45°. Verlassen Sie das obere Dialogfelder mit dem Taster "OK", klicken Sie auf den rot umrandeten Pfeil vor der neuen Schraffur, um diese zu aktivieren, und dann schließen Sie den Hauptdialog.

 

Die neue Schraffur ist jetzt auch gleichzeitig die aktive Schraffurart. Wählen Sie den Befehl Zeichnen > Schraffur > Objekte und klicken Sie das erste und das dritte Rechteck an (Bild 3).

 

 

Bild 3: Erste Schraffur

 

Um die Standardschraffur wieder zu wählen, führen Sie den Befehl Zeichnen > Schraffuren > Schraffurarten editieren aus und wählen Sie in der erscheinenden Liste die Schraffurart "*Standard".

 

Jetzt lassen sich die Rechtecke zwei und vier mit dem Befehl Zeichnen > Schraffur > Objekte (der jetzt in der Befehlsliste verfügbar ist, die mit der Taste H aufgerufen werden kann) durch einfache Identifikation schraffieren (Bild 4).

 

 

Bild 4: Zweite Schraffur

 

Alle Objekte sollen nun um 32° gedreht werden. Hierfür wählen Sie den Befehl Gestalten > Objekte drehen > Mittelpunkt. Nun müssen Sie diejenigen Objekte identifizieren, welche gedreht werden sollen. Da in diesem Fall alle Objekte des Blattes betroffen sind, ist es am einfachsten, mit der Funktionstaste F10 (oder der Tastenkombination UMSCHALT+Q) alle Objekte zu identifizieren. Sie können alternativ bei gedrückter Taste UMSCHALT einen Rahmen um die Objekte aufziehen und sie so identifizieren. Geben Sie in dem erscheinenden Dialogfeld 32 (Grad) ein und drücken Sie den Taster "OK" (Bild 5).

 

Die Hilfskonstruktion wird nicht mehr gebraucht, und kann über den Taster in der Leiste oder die Taste F9 abgestellt werden. Dies erhöht die Übersichtlichkeit.

 

 

Bild 5: Objekte nach dem Drehen

 

Nun folgt die Bemaßung. Ausgangspunkt soll das längste Rechteck sein. Die Bemaßung soll mindestens 10 mm Abstand von der Oberkante des höchsten Rechtecks haben, alle anderen Bemaßungen sollen sich an dieser Bemaßung ausrichten. Wählen Sie den Befehl Beschriften > Bemaßen > Strecke, Objekt und drücken Sie die Tasten UMSCHALT+ESC.

 

Das erscheinende Dialogfeld (Bild 6) bietet Ihnen in den unteren zwei Abschnitten Varianten über die Gestaltung der Maßlinie an den Start- und Endpunkten. Rechts daneben werden Einstellungen zur Positionierung der Maßzahl und darüber Einstellungen zur Maßlinie angeboten. Diese sind im gegebenen Beispiel für Sie von besonderem Interesse. Die drei Icons rechts oben (Bild 6) bestimmen, ob die Maßlinie einen beliebigen Abstand, Abstand mit dem Vielfachen eines eingestellten Wertes (die Maßlinie "springt" dann in den Abständen 10 mm, 20 mm, 30 mm, ...) oder einen genau definierten Abstand (zum Beispiel 10 mm) annehmen soll. Der Wert kann in dem Dialogfeld darunter eingegeben werden.

 

 

Bild 6: Dialogfeld "Bemaßen > Strecke, Objekt"

 

Für die erste Maßlinie über dem höchsten Rechteck können die Werte, die das Dialogfeld als Standardeinstellungen aufweist, beibehalten werden. Identifizieren Sie die zu bemaßende Strecke und ziehen Sie die Maus in Richtung der gewünschten Maßlinie, bis die rot angedeutete Maßlinie das erste Mal einrastet. Bestätigen Sie nun mit der linken Maustaste (Bild 7).

 

 

Bild 7: Bemaßung des längsten Rechtecks

 

Für die weiteren Bemaßungen ist es erforderlich, die Einstellungen zu ändern. Rufen Sie entweder den Befehl Beschriften > Bemaßen > Strecke, Objekt noch einmal auf oder drücken Sie gleichzeitig UMSCHALT+ESC. Diese Tastenkombination startet den Befehl neu, so, dass das Dialogfeld wieder erscheint. Um die weiteren Maßlinien ausgerichtet zur ersten Maßlinie zu zeichnen, darf kein fester Abstand mehr vorgegeben sein. Wählen Sie deshalb das Icon für beliebigen Maßlinienabstand (Bild 8) an und verlassen Sie das Dialogfeld mit dem Taster "OK".

 

 

Bild 8: Icon für beliebigen Maßlinienabstand

 

Identifizieren Sie nun eine der drei noch zu bemaßenden Strecken. Die Maßlinie lässt sich nun ohne "Springen" übergangslos bewegen. Um die Maßlinie genau zu platzieren, wählen Sie den Fangmodus "Eck-/Endpunkt" auf der Leiste und aktivieren die Fangfunktion durch Drücken der F6 Taste oder des Tasters auf der Leiste. Den aktiven Fangmodus erkennen Sie an den vier Hilfslinien am Fadenkreuz. Um die Maßlinie genau zu positionieren, klicken Sie auf den Schnittpunkt von Maßlinie und Maßhilfslinie der bereits gezeichneten Bemaßung (Bild 9).

 

 

Bild 9: Vergrößerung des Fangpunktes

 

Die Maßlinie wird nun automatisch ausgerichtet und liegt mit der bereits gezeichneten Bemaßung auf einer Linie. Verfahren Sie mit den anderen Maßlinien genauso. Jetzt kann die Fangfunktion wieder abgeschaltet werden. Dies geschieht durch erneutes Drücken von F6 oder dem Taster auf der Leiste. In vielen Fällen kann es auch zweckmäßiger sein, die Fangfunktion kurzfristig durch Drücken der Taste UMSCHALT zu aktivieren. Probieren Sie beide Verfahren aus. Ihre Grafik sollte jetzt folgendermaßen aussehen:

 

 

Bild 10: Objekte mit kompletter oberer Bemaßung

 

Als nächstes wird die Grundlinie eingezeichnet. Hierfür sind zwei Arbeitsschritte erforderlich. Wählen Sie den Befehl Zeichnen > Linie > Horizontal und wählen Sie den Startpunkt dieser Linie an einer beliebigen Stelle auf Ihrem Arbeitsblatt. Nach Anklicken des Statusfensters oder Betätigen der Taste F8 (EINGABE) erscheint ein Dialog, in dem Sie Koordinaten, Längen oder Radien eingeben können. Als voreingestellte Defaultparameter werden die für den gewählten Befehl sinnvollsten Parameter vorgegeben. Geben Sie hier als gewünschte Länge (Defaultparameter) 50 mm ein. Nun wählen Sie den Befehl Gestalten > Objekte bewegen > Strecke und identifizieren die gerade erstellte horizontale Linie. Jetzt ist die Eingabe des Bezugspunktes erforderlich. Um diesen genau in der Mitte der Linie zu erhalten, aktivieren Sie den Fangmodus "Mittelpunkt" und klicken die Linie an. Sie haben jetzt die Linie genau in der Mitte "angefasst" und können sie bewegen. Der Mittelpunkt soll nun genau auf der unteren Ecke des ersten Rechtecks positioniert werden. Aktivieren Sie als neuen Fangmodus "Eck-/Endpunkt" (den alten Fangmodus müssen Sie eventuell deaktiviert) und klicken Sie die Ecke an (Bild 11).

 

 

Bild 11: Grundlinie

 

Zum Abschluss wird noch der Winkel zwischen Rechteck und Grundfläche angebracht. Wählen Sie den Befehl Beschriften > Bemaßen > Winkel, Linie - Linie und identifizieren Sie die den Winkel einschließenden Linien an ihrem äußeren Ende. Jetzt können Sie durch Bewegen des Fadenkreuzes zwischen den angebotenen Winkeln wählen. Wollen Sie einen Winkel größer als 180° bemaßen, müssen Sie die Taste STRG gedrückt halten.

 

Ähnlich wie bei der Streckenbemaßung springt auch hier die vorgeschlagene Maßhilfslinie radial um einen konstanten Wert. Bestätigen Sie die Lage der Maßlinie in 40 mm Abstand vom Zentrum des Winkels (ein "Sprung" entspricht 10 mm) (Bild 12).

 

 

Bild 12: Die Winkelbemaßung

 

Sichern Sie Ihre Zeichnung mit dem Befehl Datei > Zeichnung speichern unter.

 

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